Eine Frage, die sich in den letzten Jahren immer öfter stellt. Ist der Islam böse, gefährlich gar? Aufgekommen ist diese Frage ja erst nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Gerade hier in Deutschland wurde der Islam so deutlich in der Öffentlichkeit gar nicht wahr genommen. Hauptsächlich die Türken, die hier leben, sind Muslime, ist halt deren Religion und was soll es.
Inzwischen gibt es hunderte von mehr oder weniger islamophoben Internetseiten- und blogs. Kommen teilweise (pseudo)aufklärerisch daher oder auch unverhohlen hasserfüllt. Interessant zu lesen, da sie sich mit einer Thematik beschäftigen, die einem selbst erstmal am Allerwertesten vorbei geht – bin ich Muslim? Nein.
Aber im Rahmen der weiteren Integration unserer türkisch-stämmigen Migranten, in der Folge des hier sesshaft werdens ist der Wunsch nach Gotteshäuser aka Moscheen groß geworden. Manche wurden schon gebaut, teilweise, ohne dass der Mitbürger an sich erfahren hat, was in so einer Moschee überhaupt passiert, teilweise, wie in Duisburg - Marxloh, mit größtmöglicher Offenheit.
Gleichwohl haben sich Bürgerinitiativen gebildet und auch Parteien, die, inzwischen auch massiv, gegen den Bau von Moscheen vorgehen. Die, wie in Köln z.B. sogar in den Rat gewählt wurden. Und in der Wahrnehmung der Bevölkerung als Rechtsextreme da stehen – selbst, wenn es nur normale Bürger mit übertrieben Ängsten sind.... Übertrieben?!
In der Tat – der Islam scheint uns zu überrollen. Und macht Angst, zumindest beunruhigt der Islam doch einen guten Teil der Bevölkerung. Der Islam ist fremd – sehr fremd. Er unterscheidet sich erheblich von dem das Abendland prägenden Christentum. Scheint nicht mit den Grundrechten vereinbar zu sein.
Sicher, das Christentum hat sich auch hauptsächlich durch brutale Gewalt verbreitet. Freiwillig wollte daran kaum einer glauben - wozu auch, man hatte ja seine eigenen Götter. Da musste doch mal mit dem Schwerte nachgeholfen werden. Aber mit der Zeit, auch durch die Reformationsbewegung initiiert, wandelte sich das Christentum zu einer aufgeklärten Religion – zumindest in der Hauptströmung. Die den Glauben enger sahen wurden zu Fundamentalisten. Nichts desto trotz bleibt der Umgang mit der Bibel Auslegungssache. Und so kann eigentlich jeder mit der Bibel glücklich werden in seinem Glauben. Inzwischen hält das Christentum auch Religionen neben sich aus.
Nicht so der Islam. Er ist durch Mohammed und seinen Vertrauten mit Gewalt gegründet und verbreitet worden – und selbst wenn dass noch angezweifelt werden kann so doch seine Nachfolger, unter denen der Islam in zwei Jahrhunderten mit viel Gewalt von Arabien bis tief nach Afrika und Europa getragen wurde. Und auch weiterhin, trotz vieler Rückschläge im Laufe der Jahrhunderte, sich über den Erdball verbreitet. Weitaus friedlicher als bislang. Nichts desto trotz hat der Muslim nicht eher zu ruhen bis die ganze Welt Islam ist.
Am Beginn war der Islam sogar noch fortschrittlich, in gesellschaftlicher ebenso wie auf naturwissenschaftlicher Sicht. Irgendwann im 11. Jahrhundert war das aber nahezu vorbei. Und genau dort ist der Islam auch stehen geblieben – keine Reformation, die dafür sorgte, dass der Islam moderner wurde. Aber, und das ist der Gegensatz zur Bibel, lässt der Koran als Gottes unverfälschtes Wort auch kaum bis gar keinen Raum für Interpretationen. Insofern sind Reformen zum scheitern verurteilt, da sie nur schwer Anerkennung bekommen können.
Dennoch besteht der Wunsch nach einem an die modernen Zeiten angepassten Islam. Gerade bei den Migranten mit Islam- Background, die in den westlichen Ländern leben wollen, ist der Islam schon lange nicht mehr nur der letzte Halt im Heimweh in einem fremden und kalten Land. Nein, es wird eher gewünscht, dass der Islam eine Leitlinie im Leben wird, ebenso, wie er das bei den hier lebenden Christen ist. In Ko-Existenz mit den hier vorherrschenden Religionen.
Und das wird halt nicht einfach. Eben aus der Stellung des Koran als heiligen Buch mit uneingeschränkter göttlicher Autorität. Weil auch gegen starke, fundamentale Strömungen, die auch immer mehr Gläubigen einen Halt geben, angekämpft werden muss. Gegen gesellschaftlicher Vorbehalte. Und so weiter....
Der Islam ist aus meiner atheistischer Sicht nicht gefährlicher als jede andere Religion auch – kommen die fundamentalistischen Strömungen an die Macht geht es Anders- und Nichtglaubenden wohl übel. Egal, ob Christen oder Muslime. Und zur Zeit scheint mir die fundamentale Strömung bei jeder Religion an Zuspruch zu gewinnen. Natürlich wäre es mir als (Religions)Atheist lieber, die Religionen würden abgeschafft. Aber die meisten Menschen hängen halt dran. Und so sollte man eine friedliche Ko-Existenz anstreben. Das grenzt die Fundis vielleicht dann doch aus.