“Wer unter euch ohne Schuld ist der werfe den ersten Stein!”
Jesus von Nazareth
Mittwoch, 28. Juli 2010
Schuld und Sühne
Sonntag, 25. Juli 2010
Die Todesparade
Was hat sich Duisburg bemüht, die so beliebte Loveparade auszurichten. Nun ist diese Veranstaltung, die für Liebe und Spass stehen sollte, zu einer Trauerveranstaltung geworden.
Die Verantwortlichen weisen indes alle Schuld von sich und sehen eher die Schuld bei den Ravern, die sich nicht entsprechend verhalten hätten. Sicher, so eine Massenpanik hat oft einen Ursprung, der sich nicht kontrollieren lässt und nicht von Veranstaltern und Sicherheitskräften beeinflusst ist.
Die Fehler sind schon im Vorfeld passiert. Bochum hat aus Sicherheitsgründen die Loveparade abgesagt – Duisburg war sich sicher, die Veranstaltung durchführen zu können. Platz in der 450.000 Einwohner-Stadt für 1-2 Millionen Gäste ist bestimmt irgendwo. Nur nicht da, wo die Loveparade dann stattgefunden hat. Kritik an diesen Ort wurden aber im Vorfeld abgewürgt.
Im Prinzip konnte man bei einer Panik schon auf dem begrenzten Areal des ehemaligen Güterbahnhofs mit Toten rechnen – größer war die Gefahr aber sicher, wie sich ja leider bestätigt hat, der Eingang zum Gelände an der Karl-Lehr-Straße in einem eher schmalen Autotunnel.
Und nun sind aktuell 19 junge Menschen tot und weiter 300 zum Teil schwer verletzt. Dafür werden sich wohl einige verantworten müssen. Der Veranstalter will nie wieder eine Loveparade durchführen. Was sicher auch dem Eindruck der ersten Stunde geschuldet ist. Gleichwohl muss der ganze Vorgang aufgeklärt werden und die Verantwortlichen benannt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Staatsanwaltschaft ermittelt - Veranstalter schweigen RP ONLINE
Montag, 12. Juli 2010
WM, Politik und so
Ja, die WM ist vorbei, Spanien mehr oder weniger verdient Weltmeister und die einzige Mannschaft, die wirklich überzeugt hat in einer spielerisch sehr schlechten WM, ausgerechnet die deutsche Nationalelf. Für das positive Image, das sich die Mannschaft erarbeitet hat, wird der Trainer Joachim Löw mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. So will es der neue Bundespräsident Christian Wulff.
Und da ist sie, die Schnittmenge von Politik und Sport. Wobei ja schon die Entscheidung, die WM in Südafrika auszurichten, ein Politikum wurde – und die Afrikaner den Befürchtungen Lügen straften. Was bleibt, sind jede Menge Stadien, die in Afrika kein Mensch braucht und immer noch eine ungesunde Infrastruktur.
Aber, mal Hand aufs Herz, ist alles passiert, als die WM gelaufen ist. Es wichtiger war, was Maradonna so von sich gibt als das, was der BP – Chef so nicht sagte. Oder was hat die Regierung so durch gewunken? Eine sozial ungerechte Sache, nämlich die einseitige Belastung durch eine unausgewogene, naja, Gesundheitsreform. Und vieles mehr. Für ein besseres Image hat sich dann Merkel bei den Jungs in Südafrika blicken lassen. Von deren Teamarbeit sich die Regierungsmannschaft übrigens eine Scheibe abschneiden kann. Meint zumindest Bundes-Wulff.
Und in NRW schickt sich mit voller Kraft eine Minderheitsregierung von Rot-Grün eine Politik von Gestern anzugehen. Was auch keinen interessiert. Am Mittwoch schaut man sicherlich genauer hin, ob Kraft im ersten Wahlgang auch alle Stimmen der Koalition bekommt. Spätestens mit der Einbringung des Haushalts wird die Regierung Kraft scheitern. Mal sehen, ob die sich überhaupt bis dahin halten. Vorsichtshalber schiebt man die Schuld an einem möglichen, eher wahrscheinlichen, Scheitern an die Richtung der Opposition.
Größter Knackpunkt wird die Schulpolitik sein. Bislang ist es der SPD in ihrem Wahn von angeblich sozialer Gerechtigkeit das Niveau abzusenken. Allerdings ist es der CDU auch nicht gelungen, in 5 Jahren hier eine Steigerung zu erreichen. Ein weites, vermintes Feld.
::merkur.de (Rheinischer Merkur): 2010_27.Schulkrieg light::
Donnerstag, 1. Juli 2010
Sich einen Wulff wählen und andere GAUCKler
Gestern also hat die Bundesversammlung Christian Wulff zum neuen Bundespräsidenten gewählt. In drei Wahlgängen, da Wulff zwei Mal nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hatte – und dass mehr als deutlich. Der neue Bundespräsident ist durch die politische Taktiererei der Kanzlerin angekratzt bevor er das Amt antritt. Wobei ausgerechnet wohl Roland Koch für die Kanzlerin in die Bresche sprang und die eigenen Reihen geordnet hat.
Dabei hätte Merkel sehr wohl selber auf den Kandidaten Gauck kommen können. Hatte sie diesen doch selbst hoch Gelobt. Dazu wurde ja wohl auch ein Signal von der SPD ausgesandt, dass man sich auf Gauck verständigen könne. Merkel solle ihn nur vorschlagen. Sie hat nicht, sondern auf der Suche nach Eintracht in der hoffnungslos zerstrittenen Wunschkoalition einen weiteren politischen Rivalen kaltstellen wollen und Wulff, den man durchaus für Kanzlerfähig hält, mit dem Vorschlag quasi kaltgestellt.
Angela Merkel hat einen Denkzettel verpasst bekommen für ihre Politik. In der Union sind viele unzufrieden mit der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden. Wie sie sich von FDP-Chef Westerwelle auf der Nase rumtanzen lässt. Oder zögerlich in der Krise handelt, wenn sie überhaupt handelt. Wie sie fähige Leute, die ihr parteipolitisch gefährlich werden könnten, weg ekelt. Siehe Merz oder Koch. Von denen man selbst nicht halten muss – aber sie haben Profil und stehen für einen wichtigen Flügel in der Union.
Der Opposition ist es gelungen, die Regierung Bloß zu stellen. Ob das Sinn machte, sei Dahin gestellt. Die SPD gab jedenfalls den Linken die Schuld am scheitern Gaucks – was aber nicht wundern sollte, weil zum einen Gauck in den Linken immer noch die alte SED sieht und zum anderen, weil die Linke immer wieder Tritte von der SPD bekommt. Insofern kann die Linke sich getrost sperren gegen die SPD-Bemühungen.
So spricht vieles dafür, das Volk selbst ihren Präsidenten wählen zu lassen – vielleicht hätte gestern auch Wulff gewonnen. Ein schlechter Typ ist er nun auch nicht. Aber er wäre wirklich ein Präsident des Volkes geworden. Jetzt bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack.