Donnerstag, 17. März 2011

Tanz den Apokalypso

Nun ist es knapp eine Woche her, dass Japan von einem verheerenden Erdbeben und einen nicht minder schweren Tsunami heimgesucht wurde. Die Bilder, die durch die Medien gingen, machten mehr oder minder sprachlos. Eine Katastrophe, wie sie schlimmer kaum kommen konnte. Und doch kam es schlimmer: Atomkraftwerke, die beide Naturkatastrophen weitgehend überstanden hatten, kollabierten durch die Folgen. Inzwischen ist ein so genannter „Super-Gau“, also eine unkontrollierte Kernschmelze, immer wahrscheinlicher.

Rund 8000 km von Deutschland entfernt, auf der anderen Seite der Welt, passiert also eine atomare Katastrophe und in Deutschland bricht eine Hysterie ohne gleichen aus. Kaum erklang das Wort “Atom“ formierte sich die Anti-Atomkraft-Bewegung, als das Wort „Unfall“ den Begriff vervollständigte leuchteten schon die ersten Lichterketten. Und plötzlich wurde von der Bundesregierung dass eigene Gesetz zur Laufzeitverlängerung in Frage gestellt und ausgesetzt – 7 AKW sind schon vom Netz oder sollen zeitnah von demselben. Die Opposition sieht sich überrollt – und gangen. Und der Streit geht weiter. Die wirklich Betroffenen werden dabei zynisch für die jeweiligen ideologischen Zwecke missbraucht.

Dabei dürfte eigentlich keine Hektik aufkommen, Sicherheitsstandarts bedürften keine neue Überprüfung. Denn das muss zur Verabschiedung der Laufzeitverlängerung ja schon erfolgt sein. Wenn nicht, wurde mehr als verantwortungslos gehandelt. Dass heißt, die AKWs dürften eigentlich sicher sein. Und es spräche, außer ideologisch, nichts gegen einen Weiterbetrieb. Nun gut, es ist immer noch verwerflich, dass AKWs betrieben werden ohne eine Lösung für den atomaren Abfall zu haben.

Ich persönlich bin nicht für AKWs, aber auch nicht dagegen. Ich sehe dass unter dem Gesichtspunkt einer gesicherten Energieversorgung eines Industrielandes. Und begrüße jede brauchbare Alternative. Es sind ja „nur“ ein Drittel unserer Stromversorgung, die aus Atomkraft geschöpft wird. Ein Teil wird zugekauft, im übrigen meist Atomstrom, und der Rest aus verschiedenen Formen der Energiegewinnung. Dieses Drittel ließe sich sicherlich ersetzen – fragt sich nur durch was. Und vor allem: unabhängig von Drittanbieter. Insofern: Da die Alternativen noch nicht so etabliert sind war die Verlängerung der Laufzeit sicherlich nicht falsch. Nun soll sich das ändern. Ob das wirklich Sinn macht....

In der Zwischenzeit geht Japan den Bach runter. Ob sich dieses Land von diesen Schlägen erholt sei dahin gestellt. Das ist ja dass, was uns hier so betroffen macht: Es hat ein hochtechnisiertes Land erwischt dass auf solche Katastrophen vorbereitet war. Die vielen Todesopfer, die nun Obdachlosen und Evakuierten sprechen dem aber Hohn. Es kommt immer schlimmer als man glaubt. Und die (scheinbare) Zunahme und Stärke solcher Naturkatastrophe lassen viele an die Apokalypse glauben. Oder so etwas. Und in der Tat könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Erde sich von ihren Parasiten befreien will. Also den Menschen. Oder ihm zumindest sehr deutlich machen will, dass dieses Leben zerbrechlich und sehr endlich ist. Wachen wir auf und ändern unseren Lebensstil? Wahrscheinlich nicht. Tanz den Apokalypso, Baby.

Donnerstag, 3. März 2011

Über den Guttenberg und in de Maizière

Reichlich spät, aber immerhin hat Karl Theodor von und zu Xerox und Guttenberg die Segel gestrichen und alle politischen Ämter niedergelgt. Überfällig, allein schon zum Selbstschutz. Die Begründung über den Zeitpunkt wirken zwar vorgschoben, passen aber zum Typus des schillernden Baron. Und erwischte Kanzlerin Merkel und alle Unterstützer auf dem falschen Bein. Doch nur kurz gestrauchelt und dann eine Wundertüte geöffnet.

Verteidigungsminister wird der bisherige Innenminister Thomas de Maizière, Sohn des früheren, ganz früheren Generalinspekteurs der Bundeswehr Ulrich de Maizière. Und für den Innenminister steht der CSU-Landesgruppen-Chef Hans-Peter Friedrich zur Verfügung. Kennt keiner, ist aber so.

Damit soll die Bundeswehrreform also in Ruhe durchgezogen werden – und weiterer Flurschaden in den folgenden Wahlkämpfen vermieden werden.

Da dass alles sehr schnell ging; die Beiden werden heute vom Bundespräsidenten ernannt; scheint Merkel doch handlungsfähig und zu schnellen Entscheidungen fähig zu sein. Oder sie wußte das schon länger. Wie auch immer: Hauptsache, es wird wieder regiert.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,748598,00.html