Sonntag, 24. Juli 2011

Gerechtigkeit und das Leben

Passend zum Anlass weint heute der Himmel ohne unterlass. Die Gedenkfeier zum Loveparade-Unglück vor einem Jahr findet den passenden Rahmen.
Ein Jahr ist das nun her. 21 junge Menschen starben, über 500 wurden verletzt und unzählige traumatisiert. Nur weil sie einen schönen Tag erleben wollten. Und sich verlasen haben darauf, dass diese Massenveranstaltung “Loveparade” sicher geplant ist. Verantwortung für dieses Unglück hat noch immer keiner übernommen. Gerechtigkeit wünschen sich die Hinterbliebenen, denn ihre Liebsten waren “geboren um zu leben” – und nicht, um grausam erdrückt und zertrampelt zu werden.
GERECHTIGKEIT ist so ein Schlagwort. Das Leben, diese Welt, ist nicht gerecht. Und das ist schwer zu ertragen. Aber es geht wenn man weiß, dass es ein unausweichliches Unglück ist, was da zugeschlagen hat. Was passiert passiert halt. Aber das ist bei dem Loveparade-Unglück nicht gegeben. Es war eine Katastrophe mit Ansage. Jeder Duisburger wusste dass es in einem Unglück enden muss. Nur die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister nicht. Diese Loveparade musste stattfinden. Und der Prämisse wurde alles untergeordnet. Auch Sicherheitsbedenken wurden beiseite gewischt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen verschiedene Personen aus Stadtverwaltung, Polizei und Veranstalter. Gegen den Oberbürgermeister nicht. Und der nutzt die Gelegenheit sich weiter zu bemitleiden. Längst schon hätte er zumindest eine moralische Schuld und die politische Verantwortung übernehmen müssen und sich bei den Betroffenen entschuldigen können. Und mit großer Geste seinen Hut nehmen können. Da hätte man vielleicht gesagt, schade, dass er geht. Aber so?
Die Bürger der Stadt versuchen, sich und die Stadt aus dieser Lähmung zu befreien. Und es steht die Hoffnung, dass sich irgendwann alles normalisiert. Für die Hinterbliebenen, die Verletzten und Traumatisierten wird sich noch lange nichts normalisieren. Weil keine Gerechtigkeit passiert. Wie immer diese auch aussehen soll.