Da schau‘ her – ein neues
Jahr ist angebrochen. Und anstatt einen Nachruf auf das alte Jahr zu verfassen
und Hoffnungen für das neue zu formulieren habe ich einfach vor mich hingelebt.
Weihnachten ist nicht so mein Fest, es kommen mir auch zu viele Menschen
zusammen. Und Sylvester wird auch eher beschaulich gefeiert.
Wie auch immer: Ich
konnte mich einfach nicht aufraffen etwas zu schreiben. Dabei wollte ich doch
einiges über IS und Pegida zum Besten geben. Aber 2014 hat mich ganz anders
geprägt als ich es vermuten konnte. Dass mein Erzeuger tatsächlich noch lebt
und dass ich eine Schwester habe geht mir noch tief nach. Man kommt ins
Grübeln.
Und während ich noch so
grüble passiert in Paris Grauenhaftes. Islamisten töten Karikaturisten und
Journalisten. Wieder ein Anschlag auf unsere westlichen Werte. Und plötzlich
ist man Charlie. „Charlie Hebdo“ heißt das Satire-Magazin, dass wohl noch um
vieles härter ist als z.B. das deutsche Magazin „Titanic“. Ich kannte es vorher
nicht – was mich nicht hindert, mich solidarisch zu zeigen und auch „Charlie“
zu sein. Genauso könnte man auch Ahmed sein. So hieß einer der Polizisten, die
bei dem Attentat ums Leben gekommen ist. Ein Muslim, der unsere westlichen
Werte mit seinem Leben verteidigt hat.
Natürlich bin ich Manfred.
Und nicht Charlie. Und in der Tat kannte ich Charlie vorher nicht wirklich. Und
was ich an Karikaturen gesehen habe gefällt mir vielfach nicht. Das tun auch
die Sachen, die „Titanic“ zum Besten gibt, nicht. Gleichwohl gehört das zur
freien Meinungsäußerung. Wie allerdings auch die Phrasen, die PEGIDA so zum Besten
gibt. Weswegen die Demos auch genehmigt werden müssen. Im Gegensatz zur „Charlie
Hebdo“ und Konsorten wird die freie Meinungsäußerung aus diesen Kreisen nicht
so gerne gehört.
Der Hintergrund von
PEGIDA und Folgeerscheinungen liegen sicher im rechtradikalen Bereich. Aber das
schlichte, sehr einfache Volk, was da mitwandert, fühlt sich anscheinend nicht
ausreichend mitgenommen von der offiziellen Politik – und das machen sich diese
rechten Rattenfänger natürlich zu Nutze. Ich finde es schon bedenklich, wenn
der Zulauf in einer Stadt die grade mal 0,2% Ausländeranteil (davon vielleicht
die Hälfte Muslime) hat am größten ist. Und in Städten oder Gegenden, die 20%
Ausländer bzw. Migrantenanteil haben diese Bewegung so gut wie keinen Zulauf
hat. Was nicht heißt, dass die Bürger dort keine Sorgen und Nöte mit dem Thema
Zuwanderung haben. Aber man geht anscheinend, wie z.B. im Ruhrgebiet, ganz
anders damit um.
Und den Spruch „Der
Islamisten-Terror hat nichts mit dem Islam zu tun“ kann ich nicht mehr hören.
Doch, der hat sehr wohl was mit dem Islam zu tun. Er ist Teil des Islam.
Ebenso, wie fundamentale Christen in den USA Abtreibungsärzte erschießen mit
dem Christentum zu tun hat. Es sind extremistische Auswüchse. Man, vor allem
der Islam, sollte sich allerdings auch fragen, wieso ausgerechnet der Islam so
viele gewaltbereite Menschen hervorbringt. Was läuft da schief?
Naja, das Jahr 2015 ist
schon mal deftig gestartet. Und ich befürchte, es wird noch „besser“ werden.