Montag, 4. Juli 2016

So ein Brexschiet.


Eine Woche ist das Votum der Briten für den Austritt aus der EU her. Und was überschlagen sich die Ereignisse und Hysterien vor allem in den Medien – und in der Politik vor allem der EU.

So ungeheuerlich scheint die knappe Entscheidung der Briten zu sein dass sich von der Spitze der EU bis hin zu kleinen Hinterbänklern fast schon ehrenrühriges abgesondert wurde. Verschmähte Liebe? Fast wirkt es so. Die EU kann kaum damit warten Großbritannien los zu sein. Als ob man darauf nur gewartet hatte.

Prompt treffen sich die 8 Gründerstaaten der EWG (EU) auf Ministerebene. Das sieht schon aus als würde man umgehend an ein wirtschaftlich starkes Kerneuropa basteln – und vielleicht alles störende abschütteln. Hoffnung, dass andere, die kein Bock mehr haben, auch gehen. Man könnte das fast glauben.

Immerhin ist die EU als Wirtschaftsunion gegründet worden. Und darum geht es auch heute noch, samt Euro und offene Grenzen. Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum. Dass auch die Bürger an den offenen Grenzen, dem Euro und der Freizügigkeit auf die ein oder andere Art profitieren ist dabei nur ein positiv gesehener Nebeneffekt.

Und genau da haben die Brexit – Befürworter um Boris Johnson und Nigel Farage angesetzt. Und, natürlich, die Bevölkerung mit falschen Behauptungen und Tatsachenverleugnung in eine antieuropäische Stimmung versetzt. Den Briten wird anscheinend erst jetzt bewusst, was der Brexit für sie bedeuten wird.

Leider sind diejenigen, die das negativ betreffen wird und abstimmen konnten, nicht zur Wahl gegangen. Oder zu wenig. Und haben dadurch die Zukunft auch der Jugend wohl eher verbaut.

Andererseits: Großbritannien hat immer schon Sonderrechte gehabt. Eventuell, da sich die Verursacher aus der Verantwortung stehlen, gibt es ja noch einen Ausweg. Bloß: Will das noch einer?

Europa als Idee hat anscheinend ausgedient. Die Union ist nie so wirklich beim Bürger angekommen. Das merkt man bei den Europawahlen. Sehr geringe Wahlbeteiligungen sprechen eine deutliche Sprache. Die die EU-Bürokratie leider nicht hat. Und so ist Europa für den Bürger ohnehin weit weg. Was den handelnden Personen ohnehin egal zu sein scheint. Eine Wirtschaftsunion kriegt man auch ohne Beteiligung der Bürger hin.  Und vor allem: ohne die widerborstigen Briten.

Die Entwicklungen in letzter Zeit lassen Sorgenfalten wachsen. Gesund kann das nicht sein.