Es ist Ende April des
Jahres 2020 und er fühlte sich befremdet. Ihm schien, die Gesichter der
Menschen sind zu Masken erstarrt. Ebenso seines.
Ja, so stelle ich mir die
Prologe der noch zu schreibenden Romane, die in diesen Zeiten spielen, vor.
Seit geraumer Zeit liegt
dieses „weiße Blatt“ vor mir; gefüllt zu werden mit schweren Worten zu dieser
Coronakrise und den Auswirkungen auf meine depressive Psyche; und wie immer,
wenn ich mir vornehme etwas in meinem Blog zu schreiben: Nichts.
Gut, meinen Freunden und
Followern auf Facebook und Twitter ahnen anhand des geschriebenen, nein:
geschriehenen Wortes an vielen Stellen: Dem geht’s nicht wirklich gut. Und das
stimmt. Es geht mir psychisch gar nicht gut. Der Insider weiss: Professionelle
Hilfe habe ich auch nicht an meiner Seite, nur Medikamente und einige erworbene
Skills sowie die Gewissheit, dass es Menschen gibt, die mich lieben. Meine
Frau, die Kinder.
Trotzdem war es manchmal
sehr knapp. Finstere Gedanken, meist zu nächtlicher Zeit, plagten. Und plagen
immer noch. Das Gefühl, nichts wert zu sein, das Leben setzt nur mir zu, völlige
Sinnlosigkeit und dergleichen mehr. Gedanken schwirren, drehen sich im Kreis,
es gibt doch da diesen einen Ausweg. In der Regel gehe ich dann raus und
wandere mir den Kopf frei. Eine der Skills.
Und dann kam die
Möglichkeit einer Ausgangssperre ins Spiel. Das ist nicht so gekommen, aber die
Angst davor wurde irrational. Und zog mich weiter runter. Dass es nur ein
Kontaktverbot wurde hat mich zwar beruhigt. Aber gleich war schon wieder der
Gedanke: Da ist jemand, der mir bei meinen Depressionen helfen will – und dann
darf ich mich nicht mit ihm mehr treffen. Natürlich. Nichts gönnt man mir.
Im Grunde hat sich,
vermutlich, eine neue Tür geöffnet. Über eine Freundin habe ich Kontakt mit
einer Psychotherapeutin aufgenommen und werde zumindest mal wieder ein
Erstgespräch führen.
Und prinzipiell sollte
ich mir immer wieder vor Augen führen: Mein Arbeitgeber ermöglicht mir, erst
Dauerhaft, jetzt überwiegend, im Homeoffice zu arbeiten. Um meine Gesundheit
nicht zu gefährden. Ich bin also doch einem was wert. Freunde, die sich für
mich einsetzen, in dem sie mir Gesprächsmöglichkeiten anbieten. Meine Familie,
die mich trägt.
Und doch. Immer wieder
drückt dieser Schatten alles beiseite und möchte mich in den Abgrund führen.
Covid_19 hat mich in der Bewältigung meiner Depression um Jahre zurück
geschmissen. Ich bin froh, dass ich mich getragen fühlen darf (nicht immer
fühlen kann, aber…) und so immer wieder hochkomme. Auch ein seltsamer Hang zu
absurdem Humor hilft. Manchmal auch nur die inneren Tränen zu verdecken, aber
hilft. Obwohl ich manchmal da sitze und völlig unmotiviert losheule. Aber das
bekommt meist keiner mit.
Nun, was mache ich, um
klar zu kommen? Klar, ich versuche, mir professionelle Hilfe zu suchen. Aber
nebenher gebe ich mir quasi „Pflichtaufgaben“: Ich poste, da ich ja selten neue
Touren machen kann, aus meinen Beständen die für mich schönsten Fotos. Dabei
stelle ich mir vor, dass da einer sitzt, der sich auf diese Fotos freut und
schon darauf wartet. Das gibt mir auch ein Gefühl, gebraucht zu werden. Oder
ich suche Lieder, von denen ich meine, die passen in diese Pandemiezeit, egal
ob Titel, textlich oder übertragen, und stelle diese vor. Vielleicht gibt es
dem ein oder anderen Mitmenschen ja was.
Und ja, ich fahre
gelegentlich auch mit dem Rad. Nicht mehr so weit, eher so 20 km Radius um
Moers. Aber es hilft. Ebenso die täglichen, normalen Aufgaben, die man so hat.
Am Schluss noch eines:
Ich halte, so schwer es mir fällt, es für ganz wichtig an, die Maßnahmen zur
Bekämpfung der Corona – Pandemie zu befolgen. So wenig Kontakt wie nötig, dann
mit Abstand, Mund- und Nasenschutz tragen, vor allem auch: Hygiene. Wir kommen
da durch. Auch ich. Bleibt gesund.