Prolog:
Mir wurde bewusst, ich hatte
einen Fehler begangen. Vorwurfsvolle Blicke über Maskenränder hinweg trafen
mich mit voller Wucht – und dass direkt, nachdem ich den Supermarkt betreten
hatte. Verwirrt blickte ich an mich runter und musste feststellen: Ich hatte
vergessen, etwas anzuziehen. Und es war nicht die Maske, die ich vergessen
hatte. Den Hinweis „Betreten nur mit Maske“ hatte ich anscheinend nur in seiner
ausschließenden Form befolgt. Kurz: Bis auf die Maske stand ich
splitterfasernackt im Eingangsbereich des Supermarkts. Gut, ein Einkaufswagen
bedeckte notdürftig das Wesentliche.
Während ich etwas erstaunt an mir
runterblickte, fiel mir ein „Ich muss noch Shrimps mitbringen“ und „Wo verdammt
habe ich die Kreditkarte?“. Letzteres klärte sich auf durch ein harmloses
Druckgefühl zwischen den Arschbacken. Das mit den Shrimps konnte ich nicht mehr
vergessen. Die Eselsbrücke baumelte ja zwischen meinen Beinen.
„Junger Mann“, meldete sich eine
ältere Dame, „ Ihre Maske!“ – Verblüfft erwiderte ich, dass ich doch eine auf hätte?!
– „Ja, aber das ist eine OP-Maske, hier müssen Sie aber eine FNP 2 – Maske tragen!“
Oh, das war natürlich fatal.
Klar, mitten im 10. Lockdown hätte ich daran denken müssen, dass sich die
Vorschriften beständig änderten. Was machte ich nun? Wo bekomme ich eine FFP 2 –
Maske her, so auf die Schnelle?
Mein Anblick muss Mitleid erregt
haben; in solchen Zeiten rücken Menschen halt zusammen, trotz Abstandsgebot; es
meldete sich ein älterer Herr, der mir eine Maske völlig selbstlos zusteckte. „Dann
muss ich nicht mit meiner Frau in den Supermarkt,“ murmelte der nette Mann und
ich wechselte behände die Maske. So ausgestattet konnte ich den Supermarkt
betreten. „Ich darf die Shrimps nicht vergessen“ murmelte ich verschlafen und
wachte aus dem Albtraum auf.
gut geschrieben.
AntwortenLöschen...shit, jetzt hab ich Lust auf Fisch.