Sonntag, 2. Januar 2011

Das war es – auf geht’s

Jetzt ist das neue Jahr schon zwei Tage alt. Und im Prinzip zeichnet sich ab, dass es genau so spannend und langweilig und aufregend wird wie das vergangene Jahr. Man nimmt sich vor, was zu ändern, in Angriff zu nehmen oder zu beenden. Nur, um einige Zeit später alles auf “wie immer” zu drehen.

Fest steht, dass das neue Jahr teurer wird. So, wie das alte zuvor auch schon. Das sich Regeln ändern. Wie auch schon zuvor. Menschen werden gehen, andere kommen. Wie schon zuvor. Es gibt nichts Neues unter der Sonne, sagt Kohelet, der Prediger des Alten Testaments. Alles nur Haschen nach dem Wind, nichts mit Bestand; vulgo: sinnlos. Die ganze Existenz. Vergebens. Alles.

Diese positive Sichtweise mag nicht jeder teilen. Letztendlich ist doch das Leben dass, was man daraus macht. Sich Ziele setzt. Kohelet sieht die Sinnlosigkeit wenn nicht alles aus Gott und zu ihm kommt. Damit relativiert sich diese scheinbar negative Sichtweise und bietet eine Lösung an. Die nicht jedem gefällt oder es glauben mag. Gleichwohl: Der Mensch hetzt sich ab auf der Suche nach Glück und Erfüllung – und gewinnt dabei nichts.

Im letzten Jahr habe ich damit angefangen, mein Leben zu entschleunigen. Die Jahre zuvor, im Prinzip seit 1982, habe ich mich vom Stand null ohne jeglichen Besitz außer die Kleidung, die ich am Leibe trug (und ein wenig im Rucksack) zu einem Familienvater mit einem gutbezahlten, sicheren Job entwickelt. Ein harter Weg, der durch meine Kindheitserfahrungen geprägt war und viel Kraft kostete. Eine schwere Erkrankung bremste mich vor gut 5 Jahren aus und ließ mich nachdenklich, ja, schon depressiv werden. Und so kam ich darauf, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und lebe mehr. Es tut gut. Das werde ich im neuen Jahr weiter ausbauen und Ballast abwerfen.

Das was ich aber nicht mache, ist zu verachten was ich erreicht habe. Mit der Historie grenzt es schon an ein Wunder, dass ich das geschafft habe. Dennoch: auch das ist vergänglich. Das streben nach Glück und Zufriedenheit ist auch nur – Haschen nach Wind.

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