Donnerstag, 17. September 2020

Die Grübel-Lampe in der Höhle

 

Der feine Herr ist mal wieder im Grübeln gefangen. Stumm Löcher in den Bildschirm starren. Unbewegt die schlimmsten Nachrichten durchlassen. Unmotiviert heulen. Ablenkung suchen. Aufmerksamkeit in eine andere Richtung lenken. Löcher in die Landschaft starren. Motivation aufbauen, es sein lassen, doch wieder aufbauen. In die feindliche Welt schleppen, Löcher in die Busscheiben starren. Der feine Herr ist mal wieder im Grübeln gefangen.

Dass ich das tägliche Leben irgendwie dann doch noch halbwegs geregelt bekomme grenzt an ein Wunder. Und an Hilfsmittel, die ich auf die ein oder andere Art an die Hand bekommen habe. Ohne große Schulung. Und ja, es hilft auch, dass ich nicht nur Verantwortung für mich habe, sondern auch für andere.

Der große Manfred soll ja den kleinen Manfred von früher in den Arm nehmen. Erklären, dass der kleine Manfred da herauskommt, es überlebt. Aber was er ihm nicht sagt: Der Preis ist eine zerfetzte Seele, deren abgestorbenen Reste in seiner tiefsten inneren Hölle vergammeln und den ganzen Manfred vergiftet. Du wirst Gefühle nicht einordnen können, weil Du es nie gelernt hast. Du wirst nicht vertrauen, weil Du es nie gelernt hast. Du wirst einen dicken Panzer um dein Innerstes legen und deine Gefühle darunter begraben.

Der Kampf, da wieder rauszukommen, ist zum Scheitern verurteilt. Also, irgendwie versuchen, damit umzugehen. Dinge, die langsam an die Oberfläche krochen, endlich etwas Licht sahen, sind wieder in die Tiefe geflüchtet. Was bleibt: Eine schwermütige melancholische Traurigkeit.

Der feine Herr ist mal wieder im Grübeln gefangen.

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