Sonntag, 23. November 2008

Tod Und Ewig






Nun, wer diese Fotos betrachtet und das Klima am linken Niederrhein kennt, weiss auch, welch seltenes Phänomen er da betrachtet: Es liegt Schnee in MOers. Und das an einem seltsamen Feiertag.

Doch, dieser Sonntag, der letzte im Kirchenjahr, ist der evangelische Totensonntag - und da die lutherischen sich damit schwer taten, hat er viele Bedeutungen. Zitiert aus der Seite "Heiligenlexikon.de":
  • Totensonntag als Erinnerung an die erkennbare Äußerste Grenze des menschlichen Lebens und Tag des Gedenkens.
  • Ewigkeitssonntag als Trost in der Angst vor dem Sterben.
  • Tag des jüngsten Gerichts als Erinnerung an das letzte Wort, das Gott über uns sprechen wird.
  • Letzter Sonntag des Kirchenjahres als Mahnung, dass der letzte Tag unseres Lebens kommen wird.
Wer wusste das? Mal ehrlich. Nun, da ich lange Zeit in einer evangelischen Freikirche zugebracht habe ist mir das immer noch relevant. Ist erstaunlich, was nicht alles hängen bleibt, wenn man Kindergottesdienst und die Gottesdienstleitung gemacht hat.
Und irgendwie hilft der Schnee, sich bewußt zu machen, wie begrenzt das Leben ist. In den vier Jahreszeiten ist ja der Winter eher die tote Zeit. Erst mit dem Lichtfest zum 25. Dezember, in der die längste Nacht des Jahres fällt, fängt ein neuer Zyklus an - der Lichtbringer wird geboren. Für die Christen ist das, natürlich, Jesus Christus.

Am 12. Dezember ist es ein Jahr her, das einer meiner besten Freunde, Thomas, genannt "Packi" seinem Burkitt-Lymphom erlegen ist. Ein Jahr lang hatte er in seinem Blog Ichpackdas über seine Krankheit berichtet und mit seiner Mut machenden Art viele Menschen angerührt. Legendär die Spendenaktion, um seine Familie zu unterstützen. Für mich damals auch ein schwerer Schlag, da mich das ganz schön runter gezogen hat. Nicht die Spendenaktion, sondern das Sterben meines Freundes. Es macht einen doch sehr bewußt, wie sehr man selbst am Rande steht. Und jederzeit kippen kann.

Das Jüngste Gericht? Nun, für mich als Atheist eher eine untergeordnete Sache. Anderseits: Das Jüngste Gericht bedeutet das Ende der Welt, wie wir sie kennen. Im "Terminator" ist es ein Atomkrieg der Maschinen gegen die Menschheit; im "Armaggedon" oder "Deep Impact" ein Meteor, der die Menschheit auslöschen wird. Auch wenn in den Filmen irgendwie alles noch enmal gut geht ist das Leben nicht mehr das was es vorher war. Weder für Sarah und John Connor noch für die Astronauten, die in den Filmen den Meteor sprengen. Und für uns wird es das auch nicht sein. Egal, ob eine Naturkatastrophe, ein Krieg oder eine Seuche heimsucht oder eine Weltwirtschaftskrise unsere Gesellschaft verändert. Jederzeit kann mit unserem bequemen Leben Schluss sein - und wir müssen neu anfangen.

Und klar, der letzte Tag unseres Lebens wird kommen. Ganz bestimmt. Gleich, morgen oder in 30 Jahren. Keiner weiss seinen letzten Tag. Es sei denn, er wählt ihn selbst aus. Aber das ist eher die Ausnahme. Wir wollen ja doch lieber Leben. Trotzdem wäre ein wenig Besinnung auf die Endlichkeit des Seins eine Bereicherung für das Leben.

Nächste Woche fängt die Adventszeit an. Möglichkeit, mal ruhig zu werden anstatt sich in die Weihnachtshektik einzureihen. Schöne Woche.

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