Montag, 9. März 2009

GeRecht

Was ist schon gerecht? Und was rechtens? Nach meinem ersten Tag als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht fragt man sich das schon erneut. Klar, vor Gericht geht es nicht um Gerechtigkeit - kann es auch nicht, denn es ist ein idealisierter Begriff einer nicht Nicht-Existenz. Es wird Recht gesprochen.

Nicht, dass es irgendwie ungerecht zuging - aber in dem ein oder anderen Fall fragt man sich schon, warum die rechtlichen Dinge so eng angelegt sind. Nun ja, Recht ist Recht.

In Köln reden sich die Verantwortlichen jetzt sicherlich auch heraus - Kölner Klüngel halt. Irgendein kleines Licht wird geopfert - wird aber irgendwie hinten rum doch mit durch gezogen. Im Regen stehen bleiben die, die alles verloren haben. Und damit meine ich nicht das wertvolle Kölner Stadtarchiv. Gerecht? Ich denke, dass wird es nicht sein. Wenn ich allein die rotierenden 180 Grad-Wendungen vom Schramma so sehe, ahne ich, was da auf die Kölner zukommt. Zum Ende war ales unvermeidliches Schicksal. Meisner, übernehmen Sie...

Oder der Bankmanager der Hypo Real Estate.... Erst die Bank in den Ruin führen, Milliarden an Staatsknete in Anspruch nehmen - und dann noch 3,5 Millionen an ausstehendem Gehalt nachfordern. Wahnsinn am Rande: wahrscheinlich kriegt dieser Asi vor Gericht RECHT. Aber eine moralische Bewertung ist da nicht gefragt. Wie auch.

Ist es gerecht, wenn eine allein erziehende Mutter mit einem Nebenjob etwas Geld dazu verdient und wegen Kleinigkeiten oder sonstigen Gründen weniger Unterstützung hat als ein arbeitsscheuer, alleinstehender Alkoholiker? Nein, ist es nicht. Aber es passiert. Oder was mögen die Opelmitarbeiter im Augenblick denken? Und ist es gerecht, dass die 1. Welt mit den Rohstoffen und Arbeitskräften der 3. Welt reich geworden sind und diese heute immer noch arm sind?

Nein, Gerechtigkeit gibt es nicht einmal bei Gott. Sofern es den alten Knaben überhaupt gibt, was eher unwahrscheinlich ist. Aber ist es gerecht, wenn einer für seine verpfuschten 70 Lebensjahre eine Ewigkeit in der Hölle braten soll? Nein, ist es nicht.

Gerechtigkeit - ein Traum(a)? Genau, ein Traum von Idealisten. Und darum schalte ich innerlich ab, wenn von "wir wollen Gerechtigkeit" oder eine gerechte verteilung usw. versprochen wird. Im Wahlkampf wird das wieder und wieder passieren. Entweder Idealisten oder Lügner. Denn Gerechtigkeit geht gar nicht.

Nun gut, vielleicht habe ich da eine pseudo-depri-Phase - aber ich glaube eher nicht.

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