Mittwoch, 10. Juni 2009

Aufforderung zum Schicketanz

Ich habe mich mit meinem gesamten Vermögen engagiert und damit nach
landläufiger Auffassung weit über jedes vertretbare Maß ins Risiko begeben“.
Madeleine Schickedanz


So die mit 26% Beteiligung Hauptanteilseignerin von Arcandor Milliardärin Madeleine Schickedanz in iner öffentlichen Erklärung. Zeitgleich erklärt die Privatbank Sal Oppenheimer, der andere Großanteilseigner von Arcandor, bei dem das Unternehmen zusätzlich hoch in der Kreide steht, dass “die drohenden Abschreibungen infolge der Pleite des Handelskonzerns Arcandor zu bewältigen seien” und die Aktienverluste erträglich sind.

Die Bundesregierung hatte am Montag Staatshilfe für Arcandor mit der Begründung abgelehnt, neben Gläubigern hätten sich auch die Eigentümer nicht ausreichend für die Arcandor-Rettung engagieren wollen. Ach was - wenn die schon nicht die Gelder rausrücken (Frau Schickedanz ist eine reichsten Frauen Deutschands), warum sollte dann der Staat gerade stehen? Frau Schickedanz fühlt sich für die Pleite nicht verantwortlich. Sicherlich, da dies die Manager zu verantworten haben - gegen Middeldorf wird ja schon staatsanwaltlich ermittelt - und nicht diejenige, die ihre Millarden mit Quelle verdient hat.

Warum also sollte sich der Staat verantwortlich fühlen? Steuergelder sinnlos versenken, wo die Eigentümer ihr eigenes Geld nicht einsetzen wollen? Die Insolvenz bietet jetzt die Chance, einen geordneten Neuanfang zu machen. Die Geier warten ja schon, um sich die besten Stücke zu sichern.

Wer leiden wird ist sicher schon klar: die Beschäftigten, die seit geraumer Zeit ein Wechselbad der Gefühle mitmachen müssen. Zwischen unverantwortlichen Versprechen (sic!) von Steinmeier und Müntefering, dass es Geld gibt hin zu den Krokodilstränen der Manager und ihren falschen Solidaritätsbekundungen. Die von denen angeführten 50.000 Arbeitsplätze waren immer nur Druckmittel, um an (Staats)Geld zu kommen, die Menschen dahinter sind denen doch gleichgültig.

Mut macht aber sicherlich, dass als kompetent bekannte Insolvenzverwalter eingesetztwurden (einer hatte schon Holzmann betreut - hat ja echt geholfen…) und es anscheinend Filetstücke unter den Warenhäusern gibt, nach denen schon die Metro giert. Auf der Strecke bleibt sicher der Versandhandel Quelle. Aber man wird sehen - und zuletzt wird sich auch der Staat engagieren. Allein, weil in drei Monaten Bundestagswahl ist und eine Partei unbedingt drauf besteht. Und dann ist ja auch der Insolvenzschutz für die Mitarbeiter abgelaufen……

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