Sonntag, 27. Februar 2011

Guttenbergsche Unschärfereaktion

Das Thema der letzten Wochen war neben den Revolutionen in Nordafrika die Dissertation von Karl Theodor von und zu Xerox und Guttenberg. Besser: Die Reaktion des Freiherrn auf die Aufdeckung seines…ja, Betruges.

Nach der Erhärtung des Plagiatsvorwurfs hat Guttenberg seine Dissertation gelesen und festgestellt, dass er viel Dummes fabriziert hat und verzichtet auf den Doktortitel – der ihm von der Uni Bayreuth ohnehin entzogen wurde. Gelesen hat Guttenberg seine Dissertation höchstwahrscheinlich das erste Mal. Oder er hat sie selbst zusammenkopiert. Ich vermute, dass er sie hat schreiben lassen.

Nun gut. An seiner Stelle wäre ich abgetaucht. Als Minister zurücktreten, Gras über die Sache wachsen lassen und in 5 Jahren wieder aus der Versenkung auftauchen. Aber Bundeskanzlerin Merkel hält zu ihm, braucht ihn und seine unverständliche Beliebtheit ihm Volk. Hat ihn aber jetzt handzahm und sicher willig, so zu handeln wie sie es will.

Sein Anspruch auf moralisches Handeln, ethischen Anspruch, Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit hat er verspielt. Er ist nicht die Lichtgestalt, die viele in ihm gesehen haben, nicht der Messias der Politik. Seine Reaktion auf die Plagiat-Affäre, sein Weg zur Doktorarbeit – all das disqualifiziert ihn. Aber anscheinend nicht als Politiker.

Guttenberg-Affäre: Akademiker werfen Merkel "Verhöhnung" vor | RP ONLINE

1 Kommentar:

  1. Es ist anscheinend völlig egal, ob ein Minister bei seiner Dissertation getäuscht hat, und danach auch noch gelogen. Ich begreife nicht, wie so eine unaufrichtigkeit nicht seine Arbeit als Minister berühren soll. Natürlich tut sie es. Wer bewusst so betrügt, und zumindest der Nachfolger seines Doktorvaters sieht es so, der tut das mit großer Sicherheit auch in anderen Fällen.

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